Cusumano. Da denkt man an Sizilien. Hat sofort "riesig" im Kopf. Geht ins Netz, informiert sich. Über 520 Hektar verteilt auf sieben verschiedene Locations verteilt über Sizilien. Ein "big player". Seit kurzem auch 18 ha am Aetna. Was erwartet man sich da?
Üblicherweise kommt dann eine wunderhübsche Marketing- oder PR-Lady, die einem dann alle Infos, die man sich auch aus dem Netz holen könnte, brav in gutem english aufsagt, alles perfekt organisiert - vielleicht sogar ein kurzes Interview oder ein "Light Lunch" mit einem der Besitzer. Das hab ich mir auch hier erwartet.
Weit gefehlt. Schon am ersten Tag erwarteten mich beide Brüder, der Agronom und der Kellermeister. Alle mit eindeutig ganz viel Ambition und Vergnügen, obwohl "kaufmännisch völliger Unsinn". Nun, die hübschen Damen gibt es auch. Sie organisierten und übersetzten.
Völlig irre Weingärten bis auf fast 1.000m Seehöhe. Entweder uralte Reben - oder aus ebendiesen geschnittene Edelreiser wieder ausgepflanzt. Alles in Albarello-Buschkultur. Ertrag, ein Witz. Trotzdem leuchten die Augen bei jedem der Beteiligten.
Tags darauf, während Diego schon wieder um den Planeten jettet - die Mengen der anderen Weingärten müssen ja auch verkauft werden - fahre ich mit dem jungen Kellermeister noch zu entlegenen Weingärten, um Fotos zu schiessen. Plötzlich wendet er und folgt einem Traktor. Das sind unsere Trauben sagt er und schon sind wir bei der neuen Kellerei. Bei der Traubenübernahme steht Alberto Cusumano himself in T-Shirt und kurzer Hose und sortiert noch Blätter und einzelne Trauben heraus.
Dann kommt ein LKW, vollbeladen mit Lesekisten. Am Steuer sitzt Gaspare Dara, der Agronom, der 520 ha im Griff hat. Sein Lachen, als er sich vom Sattel schwingt, sagt alles über die Qualität der Trauben.
Die wirken tatsächlich wie eine grosse Familie - zsammg'haazt - wie wir in Wien zu sagen pflegen. Und alle fröhlich. Nix zu spüren von Riesenbetrieb.
Dieses Filmchen entstand zufällig. Wie gesagt, nix extra hergerichtet, weil da ein Journalist kommt, denn hätte Rino, der junge Oenologe nicht gewendet, wäre ich da nicht mehr hingekommen. Und das wäre echt schade gewesen.
www.vimeo.com/142453364
Schon im Duft sehr typisch Nerello Mascalese. Feine rotbeerige Frucht und mineralisch kühle Würze im Duft und auch am Gaumen, feingliedrig-straff, mittelkräftiger Körper, tänzelt wie eine Ballerina durch den ganzen Mund, wirkt elegant, sehr gut balanciert und recht lang im Nachhall. Schon jetzt gut antrinkbar und hat Potential für einige Jahre.